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Henning Bothe:
„Fünf Bagatellen über eine Verführung”

Roman

Bild 1
Buch-Blätter
mit 6 farbigen Abbildungen von Viktor Nono

Der neunzehn Jahre alte Julian ist ein intelligenter, wortgewandter Abiturient mit Interesse an Büchern, Lust am Widerspruch und Freude an Grenzübertretungen. Eine überraschende Beobachtung am Lido von Venedig bringt ihn auf die Idee, eine ältere Frau zu verführen. Aus Søren Kierkegaards Werk Tagebuch des Verführers glaubt er zu wissen, was ein Verführer ist: ein Künstler, der eine fremde Person nach eigenem Plan zu formen versteht. Mit beträchtlichem intellektuellem Aufwand geht er ans Werk, handelt es sich bei dem Verführungsobjekt doch um eine gebildete und literarisch anspruchsvolle Frau. Und die, glaubt er, muss durch Klugheit, Wissen und Witz beeindruckt werden.

Mal schnoddrig, mal komisch, mal verzweifelt ernsthaft konfrontiert dieser Roman aus elektronischen Kurz- und Langnachrichten mit Fragen nach den Möglichkeiten von Freiheit, Selbstsein und der Nähe des Anderen.

Zitate:
„Ja, es ist wieder Nacht, und die Nacht kennt keinen Widerstand. Licht ist groß und weit, aber die Nacht wandlos. Grenzenlos. Unaufhörlich. Man kann gehen und gehen und gehen. Aber ich wollte mich nur ein wenig erklären. Auf Ihren eigenartigen Blick antworten. Ihren blauen Blick. Ich denke mir, dass Thomas Mann auf solch einen blauen Blick neidisch gewesen sein muss. Woher sonst sein stur-stumpfer braunäugiger Rassismus?
In der zehnten Klasse haben wir diesen eigenartigen ‚Tonio Kröger‘ gelesen, wo man den Künstler an den müden Moderfarben der Iris erkennt. Welch ein verzweifelter Schwachsinn! Der Mann hat nie verkraftet, dass Richard Wagner blaue Augen hatte. Und nicht nur der! Giuseppe Verdi, Mozart, Richard Strauß, alle die von Mann bewunderten musikalischen Genies trugen den ozeanischen Ton, waren blauäugig, himmelsäugig, unendlichkeitsäugig, und er muss mit kuhbraunen Allerweltsaugen geboren werden. Neun von zehn Menschen sind braunäugig. Wussten Sie das?“ Julian an Nola, 31. Juli 2014

"Allen Flüssen bin ich verschworen, den kleinen wie den großen. Allen Quellen. Allem, was strömt. Wenn man in mich hineingriffe, ich wüsste nicht zu sagen, was man da in der Hand hielte. Denn einen Fluss für Wasser zu halten, verrät ja nur tiefe Ahnungslosigkeit." Julian an Ed, 5. August 2014

Leseproben

ISBN: 978-3-945315-08-8
316 Seiten
Preis: 14.90 €
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